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Über uns …
Jenseits von Afrika gibt es im Bistum Münster zwei afrikanische Gemeinden: in Hamm und in Münster. Wir wurden Anfang 2000 von Pfarrer Dr. Sylvester Ihuoma ins Leben gerufen. Nach 14 Jahren machte sich unser Seelsorger und Weltenbürger Sylvester zu neuen Ufern auf. Heute ist Pfarrer Frankline Anyanwu für uns 1500 afrikanische Gläubige tätig.
Nso, nso, nso – Wenn wir Gottesdienst feiern …
Jeden Sonntag treffen wir uns um 11:30 Uhr in der St. Pius Kirche in Münster und um 14 Uhr in der Herz Jesu Kirche in Hamm, um gemeinsam den Gottesdienst zu feiern. Dabei kann man die Redewendung „einen Gottesdienst feiern“ durchaus beim Wort nehmen. Denn es wird viel gesungen (z.B. „Oh Onye nweanyi mee ebere“ oder „Nso, Nso, Nso“, was „Heilig, Heilig, Heilig“ bedeutet), gewippt, getanzt, getrommelt, geschüttelt, umarmt und gerne auch mal herzlich gelacht. Die feierliche Kleidung und der kunstvoll arrangierte Haarschmuck der Frauen und Mädchen zeigen: Der Gottesdienst ist ein ganz besonderes Ereignis in der Woche. Hier gibt es einen kleinen Einblick in unsere Sonntagsmesse.
Die Kirche füllt sich: Miss L. erscheint mit ihrer Familie; sie leitet den Chor, der sich in den ersten zwei Bankreihen auf den Gottesdienst vorbereitet. Miss L. stellt sich vor die singenden Frauen und trommelnden Männern und stimmt die erste Strophe eines Liedes an. Nach und nach erheben nun auch die anderen ihre warmen, frohgemuten Stimmen und vertrauen sich der Chorleiterin und dem Lied an.
J. trifft mit seiner Frau und den zwei Kindern ein, ihre kleine Tochter D. bindet sich – als sie ihren Platz in der Bank gefunden hat - den Pulli um die Hüfte wie einen Rock. In ihrem Haar fliegen kleine Schmetterlinge, ebenso auf ihrem Kleid. Sie schaut sich in der Kirche um, wer ist schon da? Wer kommt noch durch das große Tor? Eng zusammengerückt sitzt da Familie A.; die zwei jüngeren Kinder legen jeweils ihren Kopf auf die Schulter der Mutter, von hinten sieht man drei Löwenmähnen, liebevoll vereint. Die nächsten Familien, zwei Freundinnen und eine ältere Dame aus der Nachbarschaft trudeln ein, einige Kinder rennen zu ihren Freunden, sagen Hallo oder klatschen sich die Hände, der kleine M. verteilt die Bulletins, ein Blatt mit den Kirchenliedern, den Lesungen und das Evangelium für den heutigen Sonntag. Unter „Announcement“ werden dort die Geburtstage der Kinder bekannt gegeben und die kommenden Feste wie Taufen und Hochzeiten und Veranstaltungen wie Wallfahrten oder Besuche des Weihbischofs. Die Messe beginnt, die Tür geht immer noch auf und zu, es treffen weitere Gemeindemitglieder ein. Einige Gottesdienstbesucher kommen eine halbe Stunde nach Beginn der Messe, was allerdings nicht als störend empfunden wird, denn alle finden sich ganz selbstverständlich in die Eucharistiefeier ein. Es ist vergleichbar mit einer Geburtstagsfeier, zu der auch nicht alle Gäste gleichzeitig kommen. Apropos Geburtstag … die Geburtstage der kleinen Gemeindemitglieder liegen uns besonders am Herzen. Die Geburtstagskinder werden zum Schluss-Segen nach oben zum Altar gebeten und bekommen ein heiteres, kräftiges Ständchen gesungen. Die Gabenbereitung wird auf traditionelle Art gestaltet. In wiegenden Bewegungen, schönen Kleidern und Gesängen nähern sich die Frauen langsam über das Mittelschiff dem Altar. Dort angekommen verneigen sich Priester und Messdiener vor den Frauen und ihren Gaben. „Praise the Lord“ ruft Father Frankline Anyanwu, der die Predigt sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch hält, und die Gemeinde antwortet: „Halleluja!“
Nach den Messen … gemeinsam essen
Nicht selten bleiben wir nach der Messe noch eine Weile zusammen und tauschen uns auf dem Kirchplatz aus. Zu besonderen Anlässen wie Geburtstage, Taufe Kommunion, Besuche des Weihbischofs oder Jubiläumsfeiern treffen wir uns im anliegenden Pfarrheim und teilen kulinarische Spezialitäten aus verschiedenen Küchen Afrikas miteinander. Eine lange Schlange wird gebildet und einer nach dem anderen bekommt mehrere kleine Kellen Reis aus unterschiedlichen Töpfen, angereichert mit buntem Gemüse, hauptsächlich Wurzelgemüse und scharfen Saucen, dazu Hühnchen, Fisch und frittierte Bananen oder Puffpuff, eine afrikanische Süßspeise, die auch frittiert ist. Sie sieht aus wie kleine Berliner, ist allerdings von der Konsistenz etwas fester. Vor allem die Kinder lieben Puffpuff.
Wir essen zusammen, lassen den jeweiligen Feier- oder Geburtstag hochleben, tauschen uns über den Glauben und alltägliche Dinge aus und an manchen Tagen werden die Tische an die Wände gestellt, Mr. O. baut seine Musikanlage auf und es wird getanzt zu Rock and Gospel.
Flügel und Wurzeln
Wir kommen aus ganz unterschiedlichen Ländern Afrikas wie Nigeria, Zimbabwe, Kamerun und aus dem Kongo, aus Ghana, Uganda, Tansania und Togo, etc.. Unsere Kinder sind zum großen Teil hier in Deutschland geboren. Wir sprechen ganz unterschiedliche Sprachen, die jeweiligen Stammessprachen, aber auch überregionale Sprachen wie englisch, französisch und natürlich deutsch.
Das Element Erde erfährt bei uns eine große Wertschätzung; wir essen gerne Wurzelgemüse, unsere Bewegungen, unser Körper ist mit der Erde verbunden, der zum Sterben gerne zurückkehrt zur Muttererde in Afrika. Wenn wir singen, dann versuchen wir den Klang aus unserem tiefsten Inneren zu locken. Ein Sprichwort sagt: „Wenn du gut geerdet bist, kannst du auch fliegen.“ Über unseren Köpfen schwebt ein starkes Gottvertrauen, unsere Kinder heißen Divine ‚die Göttliche’ oder Amarachi ‚die Gnade Gottes’ und Chris für Christus. Ein Gottvertrauen, das in der Erdung gründet.
Global Family and African Community
Im Bistum Münster lernen wir auch Gemeinden anderer Muttersprachen kennen wie z.B. die arabisch sprechenden Christen, die polnische oder ungarische Gemeinde, die Christen aus Spanien und Lateinamerika, aus Korea, Sri Lanka und so weiter. Alle zwei Jahre fahren wir alle gemeinsam zu einer Wallfahrt nach Kevelaer und jährlich nehmen wir teil an der Jugendwallfahrt nach Telgte. Seit 2017 gibt es ein Internationales Sommerfest in St. Pius. Gemeinsam treten wir im Bistum Münster als Global Family auf.
Aber auch unter den christlichen Afrikanern in Deutschland sind wir gut vernetzt. Alle zwei Jahre findet der afrikanische Katholikentag in immer wechselnden Städten NRWs statt. Wir kooperieren mit afrikanischen Gemeinden in ganz Deutschland, auch mit Hilfe der Zeitschrift „Licht der Völker Afrikas“, die jährlich erscheint und in der sich alle Gemeinden Deutschland vorstellen und über ihr Gemeindeleben schreiben und Fotos zeigen.
Wir hoffen, dass wir dir unsere afrikanische Gemeinde in Worten und Bildern etwas näher bringen konnten und laden dich herzlich ein, mit uns deinen Glauben zu teilen und Gemeinschaft zu leben!
Wir können keine großen Dinge vollbringen – nur kleine, aber die mit großer Liebe.
Mutter Teresa
Denn wie wir an einem Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, so sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des anderen Glied.
Römer 12:4-5